Eingabe an die Bezirksregierungen von Oberfranken und Unterfranken
Die in der Gemeinde Sand a. Main ansässige Firma Sand- und Kieswerk Dotterweich (SKD) beabsichtigt eine Erweiterung der Kiesausbeute in der Gemarkung Sand a. Main zwischen der Zeiler Straße (HAS 16) und der östlichen Kiesausbeute. Dazu haben bereits Besprechungen einiger beteiligter Behörden und Verbänden stattgefunden.
Die Bürgerinnen und Bürger von Sand und insbesondere die vom Hochwasser betroffenen Anwohner in Wörth und Siedlung beobachten diese Entwicklung mit großer Sorge.
Wir Bewohner von Sand befürchten nachteilige Auswirkungen auf den Hochwasserabfluss, eine Ausweitung der Gänseplage und weitere negative Auswirkungen auf die Landwirtschaft. Wir halten den weiteren Verlust von landwirtschaftlichen Nutzflächen und Naherholungsraum für nicht mehr vertretbar, da die Aue-Böden vor Ort einen hochwertigen (Gemüse-) Anbau ermöglichen, die Flächen für die Landwirtschaft also nicht gleichwertig auszugleichen sind. Zudem befürchten wir direkte negative Auswirkungen auf Gesundheit, Vermögen und Wohlergehen – nicht nur während der Abbauphase. Nachhaltig wird unsere Wohnqualität in den Bereichen Wörth und Siedlung wesentlich verschlechtert. Es ist auch zu berücksichtigen, dass wir weitere Flächenverluste durch die Erschließung von Wohn- und Gewerbegebieten, sowie den Mainausbau hinnehmen müssen. Badeseen und Biotope haben wir bereits im Überfluss, geplante Hochwasserschutzdämme müssten dauerhaft gepflegt werden und könnten das natürliche Terrain dennoch nicht gleichwertig ersetzen. Eine weitere Annäherung der stromaufwärts liegenden Abbaugebiete an die Straße HAS16 ist nicht vertretbar, da dies den einzigen Versorgungs- und Rettungsweg für die Ortsteile Siedlung und Wörth ab Hochwasser HQ10 gefährden würde.
Die Gemeinde Sand hat sich bereits 1997 bei der Fortschreibung des Regionalplans für die Region 3 gegen eine Erweiterung des Kiesabbaus in dem o.g. Bereich ausgesprochen. Die von der Gemeinde Sand vorgebrachten Einwendungen wurden vom Regionalen Planungsverbund als stichhaltig angesehen, die vorgesehene Fläche für Kiesabbau aus dem Regionalplan gestrichen. In dem seit 2005 gültigen Flächennutzungsplan ist die genannte Fläche als landwirtschaftliche Nutzfläche ausgewiesen.
Wir Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde Sand sind dem damaligen Gemeinderat dankbar, dass er die Problematik rechtzeitig erkannt hat, die sich durch eine weitere Kiesausbeute für die Gemeinde ergeben hätte. Wir stehen hinter den Beschlüssen unseres höchsten Gremiums und bitten Sie dieses Votum zu respektieren.
Die Heimat – und dazu zählt auch die Landschaft – ist ein hohes Gut, das es zu schützen gilt. Wir wollen nicht nur von Wasser umgeben sein, sondern uns auf dem Land frei bewegen können. Will man die Verödung des ländlichen Raumes verhindern, darf man seinen Wohnwert nicht durch Kiesausbeute in direkter Siedlungsnähe reduzieren. Auf die Hochwasserproblematik haben wir schon an anderer Stelle verwiesen.
Die Förderung von Quarzsand ist aus volkswirtschaftlicher Sicht weder für die Bundesrepublik Deutschland noch für die Region von Bedeutung. Gefördert werden lediglich Sand und Kies und keine Seltenen Erden. Die geplante Erweiterung der Kiesausbeute nützt allein dem Unternehmen.
Sehr geehrte Damen und Herren, dem kurzfristig geringen wirtschaftlichen Nutzen einer weiteren Kiesausbeute stehen dauerhaft gravierend negative Auswirkungen für Mensch und Natur entgegen. Aus diesem Grund und unter Berücksichtigung der planungsrechtlichen Situation bitten wir Sie inständig, einer Erweiterung der Kiesausbeute in der Gemarkung Sand die Zustimmung zu verweigern.
Die Bürgerinnen von Sand vertrauen darauf, dass die vorgetragenen Gründe bei Ihrer Entscheidung die gebührende Berücksichtigung finden.
Mit freundlichen Grüßen
Bürgerinitiative „Sand bleibt!“